Während im März in meinen Garten noch Gehörnte Mauerbienen (Osmia cornuta) dominierten, übernahmen zum Monatsende hin die Frühlings-Pelzbienen (Anthophora plumipes) das Regime, die aufgrund ihrer Körperform und des deutlichen Fluggeräusches oft für kleine Hummeln gehalten werden. Waren es im März noch überwiegend Männchen mit ihrem auffallend weißen Gesicht, sind es inzwischen auch die pummeligen Weibchen, die neben einer häufigen braunen Form auch bisweilen ganz in schwarz daherkommend Pollen für die Brut an Lungenkraut und Großblütigem Beinwell (Symphytum grandiflorum „Wisley Blue“) sammeln und dann kontrastreiche gelbe bis weiße Hosen tragen.

Braunes Weibchen der Frühlingspelzbiene an Großblütigem Beinwell Schwarzes Weibchen der Frühlingspelzbiene an Großblütigem Beinwell

1. Braunes Weibchen der Frühlingspelzbiene an Großblütigem Beinwell - 2. Schwarzes Weibchen der Frühlingspelzbiene an Großblütigem Beinwell

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Steigen die Temperaturen auf über 10°C und kommen erste Sonnenstrahlen dazu fliegen um die letzten blühenden Weidenbüsche seit Ende März zahlreiche kleine hektische Wildbienenmännchen, die sich kaum einmal hinsetzen, weil sie ständig auf der Suche nach ihren ersten Weibchen sind. Erwischt man sie doch einmal bei einer ihrer sehr kurzen Pausen auf einem Blatt, erkennt man an ihrer rötlichen Rückenbehaarung und der roten Endfranse am Hinterleib, dass die meisten Andrena haemorrhoa (Rotfransige Sandbiene) angehören. Die noch intensiver rot gefärbten hübschen Weibchen, die zu den Arten ohne spezielle Pollenvorlieben gehören, sind inzwischen auch unterwegs und beim Sonnen auf Ästen oder Blättern und an den Blüten von z.B. Löwenzahn und an Rosengewächsen wie verschiedenen Kirschen zu beobachten.

Männchen von Andrena haemorrhoa Männchen von Andrena haemorrhoa Weibchen von Andrena haemorrhoa

1. Männchen von Andrena haemorrhoa - 2. Männchen von Andrena haemorrhoa - 3. Weibchen von Andrena haemorrhoa

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Noch mehr Rot hat lediglich die Fuchsrote Lockendsandbiene (Andrena fulva) zu bieten, die zwar auch an unterschiedlichen Gewächsen Pollen sammelt, aber eine deutliche Vorliebe für Johannisbeeren, Stachelbeeren und Rosengewächse hat.

Weibchen von Andrena fulva Weibchen von Andrena fulva an Kirschpflaume

1. Weibchen von Andrena fulva - 2. Weibchen von Andrena fulva an Kirschpflaume

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Zunächst noch an den letzten blühenden Weiden, später dann am Löwenzahn und anderen niedrigwüchsigen Blütenpflanzen sind nun auch die ersten Weibchen der honigbienengroßen Grauschwarzen Düstersandbiene (Andrena cineraria) zu finden, die quasi die früher fliegende ähnliche Große Weidensandbiene (Andrena vaga) ablöst, die allerdings, wie der Name schon vermuten lässt, auf Weidenpollen für die Brut angewiesen ist, die sie jetzt nur noch an spät blühenden Arten, wie der Silberweide, findet. Im Gegensatz zu Andrena vaga fallen die Andrena cineraria-Weibchen durch eine breite schwarze Zone auf dem Rücken auf.

Weibchen von Andrena cineraria an Weide Weibchen von Andrena vaga an Weide Weibchen von Andrena cineraria auf Löwenzahn

1. Weibchen von Andrena cineraria an Weide - 2. Weibchen von Andrena vaga an Weide - 3. Weibchen von Andrena cineraria auf Löwenzahn

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Ebenfalls Honigbienengröße hat die relativ eintönig bräunlich behaarte Gesellige Sandbiene (Andrena scotica), die bei genauerer Betrachtung schwarze Haut an den Beinen aufweist und zu den wenigen Sandbienen gehört, bei denen die Weibchen gemeinsam einen Nistbau besiedeln.

Weibchen von Andrena scotica Weibchen von Andrena scotica

Auf den ersten Blick recht ähnlich sieht auch die relativ unscheinbare Andrena mitis (Auen-Lockensandbiene) aus, von der sich in diesem Jahr erstmalig ein Weibchen in meinem Garten einfand. Auffallend sind die langen bräunlichen Haare auf dem Übergangsbereich von Rücken zum Hnterleib.

Andrena mitis-w Andrena mitis-w

Auch der Brutparasit der Geselligen Sandbiene Nomada flava (Gelbe Wespenbiene) ist schon auf der Suche nach den Nestern ihres Wirtes unterwegs, in die sie ganz in der Art eines Kuckucks ihre Eier legt.

Nomada flava-w Nomada flava-w

Auch die anderen parasitische Wespenbienen der hier genannten im April fliegenden Sandbienen sind schon unterwegs und manchmal entdeckt man sogar die fast hummelgroße Kuckucksbiene der Frühlingspelzbiene Melecta albifrons (Gewöhnliche Trauerbiene).

Melecta albifrons Melecta albifrons

An den Nisthilfen sind immer noch späte Weibchen der Gehörnten Mauerbiene bei Nestbau und Versorgung der Brut zu beobachten.

Späte Weibchen von Osmia cornuta und parasitische Fliegen Späte Weibchen von Osmia cornuta und parasitische Fliegen

In den letzten Wochen sind aber zunehmend Osmia bicornis-Männchen und -Weibchen geschlüpft und nach erfolgter Paarung sind nun erste Weibchen dieser Rostroten Mauerbiene an den Nisthilfen zu beobachten.

Paarung von Osmia bicornis Paarung von Osmia bicornis